Sie sind Leiterin einer Frauengruppe. Was sind die Aktivitäten dieser Gruppe?

Cécile: Wir machen Attiéké, Gari, Placali (Anm.: landestypische Nahrungsmittel aus Maniok).

Mit der Maschine, die uns PRO-PLANTEURS ermöglicht hat, ist unser Maniok viel leichter zu verarbeiten. Ich wurde im Jahr 2016 im Rahmen des Projekts zur Beraterin für Ernährung und Diversifizierung ausgebildet. Ich betreue dreizehn Frauengruppen aus sieben Dörfern.

Was ist Ihre Aufgabe als Animatrice Rurale?

C: Ich gehe in die Dörfer, um dort Frauengruppen aufzubauen. Es geht hauptsächlich darum, mit Frauen zu arbeiten, die selbst Produzentinnen oder Frauen von Bauern sind. Ich erkläre ihnen, wie wichtig Hygiene und Sauberkeit sind und wie sie sich selbst und ihre Kinder ernähren sollten. Ich identifiziere auch Kinder, die an Unterernährung leiden. Außerdem ermutige ich diese Frauen zur Diversifizierung, also dass sie nicht nur Kakao, sondern auch andere Kulturen wie Gemüse anbauen. Damit können sie ihre Männer unterstützen. 

Mit wie vielen Frauen arbeiten Sie?

C: Ich betreue 90 Frauen in jedem Dorf. Sie sind in zwei Gruppen unterteilt: eine Gruppe von Agni-Frauen und eine Gruppe von Malinké-Frauen, beide mit je 45 Frauen. Ich betreue insgesamt 13 Frauengruppen, die aus sieben Dörfern kommen. Ich arbeite zweimal in der Woche: freitags mit den Gruppen der Malinké-Frauen und sonntags mit denen der Agni-Frauen. 

So viele Frauen? Wir gratulieren Ihnen zu dieser tollen Arbeit!

Was ist Ihnen besonders wichtig bei Ihrer Arbeit mit den Frauen?

C: Das Wichtigste ist, den Frauen zu helfen. Großer Wert wird auf die gesunde Ernährung gelegt. Es gibt Kinder in den Dörfern, die unterernährt sind. Viele von ihnen leiden schon an Anämie (Blutarmut). Wir lehren die Frauen, wie sie sich um ihre kranken Kinder kümmern sollten, wie sie ihre Babys stillen und in welchem Alter die Kinder abgestillt werden sollen.

Ein zweites Thema ist Diversifizierung. Die Leute wissen nicht, wie sie sich gut ernähren. Wir ermutigen sie zum Gemüseanbau und zum Essen von Obst und Gemüse und erläutern, wie sie es essen sollen. Es ist bemerkenswert, dass viele in unseren Dörfern ungern Obst und Gemüse essen. Sie essen lieber Maniok und Kochbananen – ziehen also eine Kraftnahrung vor. Sie brauchen aber auch Nahrungsmittel, die ihr Wachstum fördern und Nährstoffe, die sie schützen.

Das Hauptziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Produzentinnen. Wir wollen sie dabei auch befähigen, sich um die Familie zu kümmern, wenn der Mann nicht (mehr) da ist.


Was tun Sie konkret, wenn Sie unterernährte Kinder identifizieren?

C: Wir melden das den zuständigen Personen im Projekt PRO-PLANTEURS, oder wir bringen diese Kinder ins Krankenhaus. Vor Ort erkläre ich dem Arzt meine Arbeit und den Grund meiner Anwesenheit. 


Wie finden die Frauen Ihre Betreuung?

C: Die Frauen sind sehr zufrieden damit, beraten und betreut zu werden. Das freut mich wirklich sehr. Als Animatrice bin ich sogar überglücklich, wenn ich sehe, dass unsere Arbeit gut aufgenommen wird und hilft. Das hängt selbstverständlich von meinem Verhalten gegenüber ihnen und dem Inhalt des angebotenen Trainings ab. 


Sind Sie auch mit Schwierigkeiten konfrontiert?

C: Die Schwierigkeiten bei meiner Arbeit ist der Transport. Die Straßen sind in keinem guten Zustand, man sollte besser mit einem Motorrad fahren. Ich habe leider keins. Daneben ist die Kommunikation ein schwieriger Punkt. Manchmal werden Frauen in der Kirche informiert, dass ich vorbeikomme, oder der Zuständige für Informationen innerhalb der Kooperative gibt ihnen Bescheid. Problematisch ist auch, dass die Frauen nicht pünktlich sind. Sie entscheiden für unsere Treffen selbst den Tag und die Uhrzeit, und trotzdem kommen viele nicht pünktlich. So fangen wir oft mit Verspätung an. 


Sind Sie selbst auch Kakaoproduzentin neben Ihrer Arbeit als Animatrice Rurale? 

C: Ja, wäre ich nicht Produzentin, wäre ich nicht Mitglied der Kooperative. Ich habe ein Kakaofeld, das ich von meiner Mutter geerbt habe. Ich baue auch Gemüse und Maniok an. Das dient hauptsächlich zur eigenen Ernährung. Wenn es eine Überproduktion gibt, dann kann ich auch was auf dem Markt verkaufen.

Wie verarbeiten Sie Ihren Maniok?

C: Wir haben eine Maschine, mit der wir den Maniok zerkleinern. Das hat uns PRO-PLANTEURS ermöglicht. Das hat die Verarbeitung sehr erleichtert.


Haben Sie Ihr Baby bei der Arbeit dabei?

C: Ja, das erleichtert die Betreuung. Außerdem kann ich so praktische Beispiele anführen, etwa wie man ein Kind ernährt bzw. es stillt. Meines ist also gut ernährt. Wenn wir bei den Trainings kochen, isst meines zuerst. Das ermutigt die anderen Kinder auch zu essen. 
 

Wir gratulieren Ihnen zu Ihrer tollen Arbeit und ermutigen Sie, so weiterzumachen! Vielen Dank, dass wir dieses Interview mit Ihnen führen durften, und weiterhin alles Gute!